Grußwort zum Jahreswechsel
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- Veröffentlicht: Samstag, 16. Dezember 2023 00:00
Liebe Weitersburger Bürgerinnen und Bürger,
in diesen Tagen der Besinnung und des Miteinanders möchte ich nicht nur die festliche Jahreswende und das nahende Weihnachtsfest mit Ihnen teilen, sondern auch einen kritischen Blick auf die Herausforderungen werfen, denen wir uns als Gemeinschaft gegenübersehen. Wir stehen vor einer Zeit, die von Unsicherheit und vielfältigen Belastungen geprägt wird. Zwei Kriege scheinbar vor unserer Haustür, ein bedrohliches Klimadesaster, ein klaffendes Haushaltsloch und wenig konkrete Lösungsansätze und viele weitere Schwierigkeiten – dies sind die Realitäten, mit denen wir konfrontiert sind, die bis in unsere Gemeinde reichen.
Die Verantwortung, vor allem auf kommunaler Ebene, wird oft allein auf die Schultern der Gemeindeverwaltung und des Gemeinderats gelegt. Wir sehen uns seit diesem Jahr mit einer neuen unerwarteten Haushaltsproblematik konfrontiert, und Aussichten auf ausreichende finanzielle Unterstützung für unsere Kommune sind derzeit nicht in Sicht. Dieses Vakuum hinterlässt Unsicherheit und belastet den sozialen Frieden an der Basis, in unserer Gemeinde oder auch bei den ehrenamtlichen Vertreterinnen und Vertreten der Bürgerschaft im Ortsgemeinderat.
Die Planlosigkeit auf Bundes- und Landesebene ist offensichtlich, und viele Gemeinden fühlen sich alleingelassen. Unmögliche Aufgaben, sei es in Bezug auf die Flüchtlingssituation, erzwungene Einsparungen im Haushalt auf Kosten der freiwilligen Leistungen für unsere Gemeinschaft, die Umsetzung des Kita- und Schulgesetzes oder die rasante Digitalisierung, werden auf die Gemeinde abgewälzt. Der Balanceakt zwischen steigenden Ausgaben und sehr begrenzten Einnahmen wird zunehmend schwieriger.
Wir leben in einer Zeit, in der Aggressivität, Egoismus, Ellenbogengesellschaft und Empörungsgesellschaft um sich greifen. Die Suche nach Schuldigen ist allgegenwärtig, während Verantwortung abgelehnt oder weggeschoben wird. Die Empörungsgesellschaft bringt Unruhe und Anfeindungen mit sich, die auch vor dem ehrenamtlichen Engagement, den Notdiensten, wie auch unser Rotes Kreuz oder unsere Feuerwehr, vor den Vereinen und den kommunalpolitischen Ehrenämtern nicht haltmachen.
Die Herausforderungen sind groß, doch gemeinsam sind wir stärker. Es ist an der Zeit, dass wir uns als Gemeinschaft zurückerinnern und uns auf die Werte von Menschlichkeit, Respekt, Demokratie und Zusammenhalt besinnen. Lassen Sie uns die Empathie wieder in den Vordergrund rücken und uns bewusst machen, dass wir gemeinsam die vor uns liegenden Herausforderungen bewältigen können.
Diejenigen, die sich ehrenamtlich engagieren, sei es in Vereinen, in der Flüchtlingshilfe, in Not- und Hilfsdiensten oder in der Kommunalpolitik, verdienen unsere Unterstützung und Anerkennung. Wir müssen uns bewusst machen, dass das Ehrenamt das Rückgrat unserer Gesellschaft ist, und es ist unsere gemeinsame Verantwortung, es zu schützen und zu stärken.
In dieser festlichen Zeit sollten wir nicht nur nach den Sternen am Himmel schauen, sondern auch den Blick auf unsere Mitmenschen richten. Lassen Sie uns zusammenstehen, Rücksicht nehmen und den Weg in eine Zukunft gehen, in der Menschlichkeit, Gemeinschaft, Demokratie und Solidarität die Leitlinien unseres Handelns sind.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien neben Gesundheit, eine besinnliche Weihnachtszeit und einen hoffnungsvollen guten Start ins neue Jahr.
Herzlichst
Jochen Währ Ortsbürgermeister