Liebe Weitersburger Bürgerinnen und Bürger,

Wieder stand ein Jahr im Zeichen von Krisen und Katastrophen. In vergangenen Jahren konnte auch Weitersburg viele Krisen hautnah oder direkt vor der eigenen Haustüre miterleben. Bombenevakuierungen, Flüchtlingskrise, Klimawandel, Corona und nun die Flutkatastrophe, die im Juli die Region besonders getroffen hat, Menschen getötet hat, Existenzen vernichtet und über Nacht komplette Infrastrukturen zerstört hat.
Die Corona-Infektionszahlen in der Verbandsgemeinde sind explosionsartig gestiegen und die Übersterblichkeit im Land ist überdurchschnittlich hoch. Verbote und Einschränkungen sind an der Tagesordnung. Veranstaltungen müssen abgesagt werden, Treffen finden nicht mehr statt, Mensch und Gesellschaft ziehen sich zurück. So macht sich Frust, schlechte Stimmung und Aggression breit. Insbesondere Kinder und Jugendliche haben unter der aktuellen Situation zu leiden.

Möglichkeiten des Miteinanders und der Kommunikation sind digital mehr oder weniger irgendwie verfügbar, aber die Hemmschwelle des gegenseitigen Miteinanders und Respekts haben dort leider über soziale Medien deutlich nachgelassen. Hier bahnt sich ein anderes Virus seinen Weg, denn mit zunehmender Digitalisierung unseres Privat- und Berufslebens, insbesondere durch soziale Medien, sind immer mehr Erwachsene und Kinder auch von psychisch belastenden Themen, wie Cybermobbing, rund um die Uhr und überall betroffen.
Beleidigende Töne in den sozialen Medien wirken dabei wie Brandbeschleuniger. Spott, Aggression und Hass bestimmen den Diskurs und digitale “Wutbürger” äußern sich nach Belieben.
Gerade in den aktuellen Krisenzeiten wird das gesellschaftliche und politische Klima dadurch noch härter, wenn sich Ressentiments und Beleidigungen Bahn brechen.
Die Digitalisierung ist nicht aufzuhalten, sie bringt sehr viele positive Eigenschaften mit sich, die unser Leben, gerade das Leben der jungen Generationen, verbessern können. Sie birgt aber auch die genannten negativen Seiten.

Unerlässlich ist es die Digitalisierung positiv zu begleiten, zu verstehen und in der digitalen Welt gesellschaftliche Werte, Toleranz und Respekt nicht über Bord zu werfen. Aufgabe ist es besonders den jungen Generationen diese Werte zu vermitteln.
Sie wachsen mit der digitalen Welt auf und sollten frühzeitig lernen auch mit dieser umgehen zu können, wie man sich dort verhält, wie man dort respektvoll kommuniziert und wie man sich dort schützt.

Der Grundschule wurden in Weitersburg grundlegende digitale Möglichkeiten eröffnet. Die Kinder werden mit IPad-Tablets unterrichtet und im Sommer wurden die Kreidetafeln durch digitale Tafeln ausgetauscht. Im ganzen Schulgebäude steht Schul-WLAN zur Verfügung und im Foyer und dem Schulhof sogar öffentliches WLAN. Öffentliches WLAN wurde zudem im vergangenen Jahr in der Schulturnhalle, auf der Sportanlage, dem Kirmesplatz, dem Dorfplatz und rund um das Gemeindehaus eingerichtet. So wird das Aufwachsen und Umgehen mit den digitalen Werkzeugen unserer Zeit ermöglicht und schulisch die positiven Werte und Techniken vermittelt, welche die digitalen Anwendungen mit sich bringen können. Gerade in unserer Grundschule können die Kinder neben der Anwendung der neuen digitalen Formen nun auch die Gefahren der Technologien und Gefahren von Cybermobbing unter Anleitung und Aufsicht einschätzen und abwehren lernen.
Die Grundschule wurde frühzeitig mit einem echten FTTH Glasfaser-Anschluss ausgestattet, was den digitalen Unterricht zu Coronazeiten technisch optimal sicherte. Nicht genug danken können wir unserem DRK Ortsverein, der während der Corona-Krise in diesem Jahr Schnelltests für die Grundschüler vornahm und so maßgeblich an der Aufrechterhaltung des Präsenzunterrichts beteiligt war.

So trug die Pandemie leider ein weiteres Jahr zu Not und Leid bei, hat aber andererseits erneut Gutmütigkeit, Selbstlosigkeit und Hilfsbereitschaft an den unerwartetsten Orten gezeigt. BürgerInnen und Ehrenamtler haben sich wieder mobilisiert und zu neuen originellen Ideen angetrieben, wie beispielsweise die gelungenen Aktionen der Kirmesgesellschaft zur ausgefallenen Kirmes. Ebenso bei der Flutkatastrophe an der Ahr, die spontan Feuerwehr und Rotes Kreuz zu Sammel- und Spendenaktionen bewegte. Danke an alle Menschen, die in der Not helfen und dabei über sich hinauswachsen.

Aktuell setzt die dunkle Jahreszeit der allgemeinen frustrierenden Situation vermutlich bei Vielen die Krone auf. Aber die Weihnachtszeit und Jahreswende, mit den vielen Sternen, Kerzen und liebevoll geschmückten Häusern bringen uns das nötige Licht, vertreiben trübe Gedanken, bringen Zuversicht und können unser körperliches und seelisches Wohlbefinden stärken.

Lassen Sie uns guten Mutes das neue Jahr verbunden mit viel positiven Gedanken, aussichtsreichen Perspektiven und viel Hoffnung beginnen. Ich wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr.
Mögen die in der Pandemie ertragenen Herausforderungen wieder geringer werden und die Möglichkeiten von herzlichen Kontakten wieder mehr.

Jochen Währ
Ortsbürgermeister